Modernes, muslimisches Malaysien
Wieder in einem muslimischen Land
Benny: Am späten Nachmittag überqueren wir die Grenze von Thailand nach Malaysia. Alles läuft unkompliziert und freundlich ab - wir bekommen 3 Monate Aufenthalt in den Pass gestempelt, kostenlos, und somit das erste Mal seit langem keinen Visumsdruck. Einige hundert Meter weiter essen wir in einem chinesischen Restaurant: Wir merken dass wir unsere Brocken Chinesisch noch nicht vergessen haben. Malaysien übrigens ist recht multikulturell. Einige wenige indische oder chinesische Händler sind schon seit dem Mittelalter ansässig, doch besonders in der englischen Kolonialzeit vor 100-150 Jahren wurden viele Inder und Chinesen als Gastarbeiter angeheuert und nach Malaysien gebracht.
27.10. - 14.11.
Nach nur wenigen Kilometern Fahrt in Malaysien wollen wir uns nach einer Zeltmöglichkeit umsehen da es so langsam dämmert. Ein malayisches Ehepaar betreibt einen kleinen Stand an dem Nudeln gebraten und frischer Obst- und Gemüsesaft zubereitet werden. Die malayische Urbevölkerung ist fast ausschliesslich muslimisch, dementsprechend trägt die Frau auch einen Schleier. Und beide sprechen ziemlich fliessend englisch - eine echte Seltenheit für uns in den letzten Monaten unserer Reise in China, Laos, Kambodscha und Thailand. Speziell in untouristischen Gegenden trafen wir extrem selten Leute die englisch oder gar deutsch sprachen. Anders scheinbar jedoch in Malaysien.
Wie fühlt sich eigentlich Malaysien an?
Mandy: Es ist immer spannend Grenzen zu überqueren, so auch dieses Mal, als wir nach Malaysien einreisen. Oft informieren wir uns schon im Vorhinein durch andere Reisende oder das Internet über ein Land, aber immer wieder werden wir aufs Neue überrascht. Eigentlich, so wird mir gerade erst richtig bewusst, müsste man auch Reisende fragen, wie sich das Land anfühlt. Ich weiß zwar, dass wir zunächst durch die als konservative geltende Region Perlis radeln, in der Männern wohl bis zu vier Ehefrauen gestattet sind. Auch dass neben ca. 60% der urspruenglichen malayischen Bevölkerung auch chinesische und indische Minderheiten im Land leben. Auf gutem Asphalt in recht moderatem Straßenverkehr rollen wir die ersten Kilometer durchs Land. Telefonzellen heißen nun statt ‚TOT’ in Thailand ‚HELO’ und Dank der lateinischen Buchstaben können wir auch wieder Schilder lesen, wenn auch nur selten verstehen. Der englische Einfluss zeigt sich ab und zu im Straßenbild. Wir lesen Schilder wie FARMACI, BAS oder KOMPLEXI für Apotheke, Bus und Gebäude.
Die letzten Monate in Laos, Thailand und Kambodscha waren für uns sehr entspannt und ich verstehe nun, warum viele Reisende immer wieder hierher zurückehren. Besonders für mich als Frau war es unkompliziert, da ich mich nie von Männern dort belästigt fühlte. Ich konnte kurze Sachen tragen ohne anzügliche Blicke auf mir zu spüren und wenn ich im Zimmer saß und die Tür offen war, dann lief da nicht mal eben ‚zufällig’ ein junger Mann mehrere Male vorbei und schaute neugierig herein. Um in Malaysien meine Ruhe zu haben, radel ich wie auch in allen muslimischen Gegenden in komplett langen Sachen und dann fühle ich mich auch von Einheimischen respektvoll behandelt.
Der alte Kopftuchtrick
Mandy: Im Iran ließ ich noch manchmal rebellisch meine blonden Haare rausblitzen und bedauerte alle Frauen, die Kopftuch tragen mussten, was ich mittlerweile ein bisschen differenzierter sehe. Es machte in Agra beim Taj Mahal klick, als wir im Garten unseres Gasthauses saßen, dass von der Straße her eingesehen werden konnte. Ein paar junge Männer standen im Tor und starrten was das Zeug hielt. Da die Toleranzgrenze in Indien sowieso schon mehrfach überschritten war, und die Männer nicht weggehen würden, griff ich zu einem Trick. In drei Minuten saß ich umgezogen in meinem dunklen indisch- pakistanischen Gewand im Garten, mit dem Rücken zu ihnen. Dann grinste ich Benny an und fragte ihn, ob das fies sei, wenn ich mir nun noch das schwarze Kopftuch überziehen würde. ‚Du bist aber garstig’ grinst er zurück, als ich mir das Kopftuch überziehe - und wie erwartet sind die Männer in weniger als einer Minute verschwunden. Ein Kopftuch ist eben mehr als ein Zeichen der Unterdrückung der Frau, es ist auch Schutz. In der Westtürkei erzählten uns junge Studenten, dass auch moderne Frauen zum Teil das Kopftuch tragen, obwohl sie es nicht müssen, sondern es ihrer Religiösität Ausdruck geben soll.
Einladung in Padang Besar
Benny: Der Mann vom Nudelstand begleitet uns nach einer Weile sogar ein Stück mit seinem Moped, um uns zu zeigen wo wir vielleicht zelten können. Und an einem Sportplatz werden wir fündig, vor einer Halle können wir unser Zelt überdacht aufbauen. Auch hier wird sich toll um uns gekümmert: Einige Malayen chinesischem Ursprungs besorgen uns einen Schlüssel zu einem Öffentlichen Toilettenhäuschen, und wir bekommen sogar ein Bier geschenkt! Doch es kommt noch besser.
Mandy: Gerade als Benny seine Wäsche im Häuschen wäscht, kommt ein Mann in Begleitung seiner Frau und Kinder und sagt schlicht: ‚Ihr könnt hier nicht schlafen. Ich habe ein Haus in dem ihr schlafen und bleiben könnt, solange ihr wollt’. Er fühlt sich sichtlich unwohl, mit mir zu sprechen. Er fragt mehrmals, wo denn mein Ehemann sei und als Benny endlich erscheint, ist er dann der Hauptansprechpartner. In unserem ersten muslimischen Reiseland, der Türkei fand ich es noch komisch, wenn die Männer meist mit Benny sprachen und fühlte mich so manches Mal als seine Handtasche, doch mittlerweile empfinde ich es hier als sehr respektvoll. In einem muslimischen Land spricht man nicht einfach so eine fremde Frau an, es ist eine ganz andere, wenn auch nicht unangenehme Welt, wenn man ein paar Spielregeln beachtet. Und so lehne ich mich zurück, spiele das brave Weibchen und lass das mal den Benny händeln.
Benny: Nachdem wir einwilligen und alles zusammenpacken, stellen wir jedoch fest, dass wir gar nicht mit ihm und seiner Familie zusammen untergebracht werden, sondern eine eigene Ferienwohnung von ihm bekommen, die sonst vermietet wird, aber aktuell leer steht! Kühlschrank, Fernseher, Klimaanlage und weisse Wände, zwei Schlafzimmer, Küche, Bad: So luxuriös waren wir schon seit Monaten nicht mehr untergebracht! Herr Azari, so sein Name, bietet uns sogar an zwei Nächte zu bleiben, um uns auszuruhen. Dankbar nehmen wir sein Angebot an, denn von Thailand mussten wir uns ein bischen beeilen, um Malaysien rechtzeitig zu erreichen, und wir sind froh mal wieder einen kompletten Tag "durchatmen" zu können.
Mandy: Schöner kann der erste Tag in Malaysien gar nicht beginnen! Wir bleiben einen Tag in Padang Besar und Herr Azari besucht uns am nächsten Morgen mit seiner sechzehnjährigen Tochter und erzählt uns noch ein bisschen von seiner Arbeit. Er ‚verwaltet’ 500 Kautschukbäume, von denen jeder Baum pro Woche einen Liter Kautschuk produziert. Diesen Monat sei die Ernte auf Grund heftiger Regengüsse wohl nicht so ergiebig. Seine Tochter geht auf eine chinesische Schule und muss kein Kopftuch tragen. Nach diesen ersten Tagen in Malaysien fühlt sich das Land so ganz anders an als Thailand. Ein bisschen so, als wenn wir von der Welt lachender, unbeschwerter Kinder in die der höflichen und sehr gastfreundlichen Erwachsenen eintauchen. Und zudem ist es wohl das modernste muslimische Land unserer Reise.
Negativerlebnis in Alor Star
Benny: Abends nach unserer ersten richtigen Etappe erreichen wir Alor Star. In einem Hotel bekommen wir ein sauberes kleines Zimmer mit Klimaanlage und ohne Bad für 8 Euro. Ein günstigeres Zimmer gibt es wohl nicht. Ich will Abends noch ins Internet und gehe zu einer Filiale eines KFC-Schnellrestaurants, wo es in Malaysien normalerweile kostenloses drahtloses Internet gibt. Doch in dieser Filiale funktioniere das Internet gerade auf Grund von technischen Problemen nicht. Das sei aber kein Problem, denn ganz in der Nähe gebe es noch eine andere Filiale wo es funktionieren würde. Gesagt, getan, nehme ich der Beschreibung entsprechend einen Bus der gegenüber abfährt, und der mich auch wirklich in knapp 5 Minuten zum Stadion bringt. Nach weiteren 5 Minuten Suchen habe ich dann auch die andere KFC Filiale gefunden. Doch auch hier funktioniert das Internet nicht aufgrund von technischen Problemen.
Da der Weg nicht allzu weit ist will ich zurücklaufen, und aus dem Bus hatte ich auch noch einige Cafes gesehen, wo ich dachte dass es da vielleicht auch Internetanschluss geben könnte. Auf der Hauptstrasse fährt ein Mopedfahrer an mir vorbei, dreht sich penetrant nach mir um. Nach einer Weile dreht der Motorradfahrer, fährt zurück und kommt auf mich zu. Noch denke ich mir nichts böses. Es ist ja klar, dass ich als weisser Ausländer hier auffalle. Und sonst werden wir ja auch ständig überall angesprochen, weil die Leute mit uns ihr Englisch üben wollen. Manchmal sprechen sie uns auch in ihrer Sprache an, wenn sie kein Englisch können, weil sie einfach nur aus Neugier oder Interesse Kontakt zum weissen Ausländer aufnehmen wollen. Und speziell uns als Radreisenden passiert das natürlich besonders oft, da wir ja eigentlich ständig in Gegenden unterwegs sind, wo andere Touristen nicht unbedingt hinkommen.
Sexuelle Belästigung
Benny: Doch diesmal ist es anders: Der Mopedfahrer, vielleicht so um die 40, und ethnischer Malaye, sagt etwas in seiner Sprache, das ich nicht verstehe. Ich will auf Englisch antworten, habe mir angewöhnt, in solchen Situationen einfach zu sagen "Hello, I come from Germany" - Hallo, ich komme aus Deutschland. Doch dazu komme ich heute nicht ganz, denn unvorbereitet greift mir der Mopedfahrer in meinen Genitalbereich. Ich schrecke einen halben Meter zurück und schlage den Mopedfahrer mit dem Schirm den ich dabei habe, mache ihm durch Gestik klar dass er mich in Ruhe lassen soll, und einen Moment später fährt der Mopedfahrer auch lachend davon. Verstört laufe ich weiter, bin froh, kurz darauf in dem Cafe angekommen zu sein wo ich hin wollte und dort Ruhe zu finden.
Sexuelle Frustration in muslimischen Ländern
Benny: Tagebuch Benny:
Unweigerlich muss ich an die vielen Momente denken, in denen wir auf unserer Reise die sexuelle Frustration der Einheimischen mitbekamen, vorwiegend in muslimischen Ländern, sowie in Indien und Nepal. Ein gut gebauter Tourist aus dem deutschsprachigen Raum, mit blonden langen Haaren, der zum Wandern in Pakistan war, berichtete uns, dass die Einheimischen oft sagen würden "Oh, you look so beautiful" (Oh, du siehst so toll aus) - und dass er des öfteren, insbesondere im Gedränge, eine fremde Hand in seinem Hinterteil spürte. Auch bei Mandy versuchten Einheimische einmal in der Türkei und einmal in Pakistan, sie auf der Toilette zu beglotzen. Eine andere alleinreisende junge Frau berichtete uns, wie ihr in Indien bei einer Zugfahrt vom Mann gegenüber wirklich ungelogen stundenlang, ja, stundenlang(!), penetrant und völlig offensichtlich auf ihre Brüste gestarrt wurde. Und eine andere schweizerische Reisende, die wir in Kathmandu trafen, berichtete uns, dass dort jemand aus einem langsam vorbeifahrenden Fahrzeug heraus genau in ihre hervorstehende Weiblichkeit griff. Sie und ihr Freund rannten schreiend hinter dem Fahrzeug her, doch sie erwischten es nicht mehr. Doch bei dieser Geschichte sorgte das Schicksal noch für einen anderen Verlauf: Einige hundert Meter weiter standen alle Fahrzeuge im Stau, so auch das Fahrzeug dass unsere Bekannte belästigt hatte. Da sie scheinbar jedoch auch kein Kind von Traurigkeit war, überliess sie die Regelung dieser Angelegenheit nicht ihren Freund, sondern ging selbst zu diesem Fahrzeug, und schlug dem (buchstäblich) betreffenden Nepalesen ihre Faust direkt ins Gesicht.
Auch muss ich dabei an eine andere Geschichte denken, die uns unsere Freunde Birgit und Björn in Indien erzählten. Denn als sie mit ihrem Segelboot in der Südsee waren, wurde ihnen auf einer Südseeinsel berichtet, dass die Einheimischen fast splitternackt auf der Insel rum liefen, bis die ersten christlichen Missionare ankamen. Neben dem christlichen Glauben brachten die Missionare den Einheimischen ebenso bei, dass es unzivilisiert sei, nackt rumzulaufen und dass sich die Einheimischen Kleider anziehen müssen, um ihre Scham zu bedecken. Ebenso berichteten die Einheimischen, dass Vergewaltigungen auf der Insel vor der Ankunft der Missionare unbekannt waren und erst danach aufkamen.
Durch all diese Geschichten und unsere eigenen Reiseerlebnisse drängt sich mir eine Theorie auf. Denn in den Ländern, in denen sich die Frauen nicht verschleiern (müssen), sondern sogar manchmal im Gegenteil ziemlich freizügig rumlaufen, hatten wir selbst auf dieser Reise keine Erfahrungen mit der sexuellen Frustration der Einheimischen gemacht, und wir erinnern uns auch nicht, in Europa, in China, und zum Teil in den buddhistischen Ländern Südostasiens damit konfrontiert gewesen zu sein. Ganz im Gegensatz zu den muslimischen Ländern, die wir bereisten, sowie in Indien und Nepal. Denn jeder möge für sich selbst überlegen, in welche Bahnen die Sexualität eines jungen heranwachsenden Mannes gelenkt wird, der nur männliche Freunde oder Bekannte unverschleiert sieht, sowie Familienangehörige und je nach Land die eigene Schwester. Händchenhalten und liebevolles kuscheln unter Männern hingegen sahen wir in der Türkei, im Iran, in Pakistan, Indien und Nepal oft, es schien in diesen Ländern normal zu sein.
Benny: Ich will nun auf gar keinen Fall die muslimische Lebensweise an sich schlecht machen. Denn viele Freunde von mir in Deutschland sind muslimischen Glaubens, und auch auf unserer Reise haben wir mit vielen Moslems wunderbarste Momente verbrachte, und eine nie geahnte Gastfreundschaft wurde uns zuteil. Doch so schön all diese Erlebnisse auch waren, genauso sehr hatten wir auch negative Erlebnisse auf unserer Reise, und hörten auch viele ähnliche Geschichten von anderen Reisenden in diesen Ländern. Durch all dies drängt sich uns auch ein anderes Bild auf, das wir nun in unseren Reiseberichten auch nicht verschweigen wollen. Und genau wie wir von all unseren tollen, positiven Erfahrungen berichten wollen, genauso wenig wollen wir verschweigen, dass wir auf unserer Reise auch über negative Seiten stolpern, und dass es auch einige Belange gibt, bei denen wir denken, dass wir froh sind, in Deutschland aufgewachsen zu sein.
Fahrt nach Georgetown
Benny: Noch drei weitere Etappen und eine kurze, zwanzigminütige Fährfahrt führen uns nach Georgetown, eine alte britische Kolonialstadt. Hier herrscht ein bunter ethnischer Mix der einheimischen Malayen sowie einer sehr grossen chinesischen und indischen Minderheit. Viele Gebäude sind im Kolonialstil des 19. und frühen 20. Jahrhunderts gebaut. Im SD Guesthouse kommen wir unter, und freuen uns zu Beginn besonders darüber, unseren Bekannten Gaya wiederzusehen, der mit seinem Rad in Frankreich gestartet war und der über Afrika und Indien nach Südostasien gelangt ist. Zusammen mit Gaya und Ingo aus Deutschland, den wir auch in Georgetown kennen lernten, machen wir einen Tagsausflug in einen Nationalpark am anderen Ende von der Insel Penang. Insel heisst in Malaysien übrigens "Pulau". Auf einem nett angelegten Pfad wandern wir anderthalb Stunden durch den Nationalpark zu einem idyllischen Strand, den wir fast ganz für uns haben, ausser ein paar wenigen anderen Wanderern, die auch ihren Weg hierher gefunden haben. Wir geniessen für einen Tag die wunderbare Strandidylle.
Auf den Wurm gekommen
Mandy: Mit Gaya und Ingo futtern wir uns in schöner Regelmäßigkeit entweder in indischen oder in chinesischen Restaurants dick. Und am liebsten gehen wir immer nach ‚Little India’, welches ein indisches Viertel in Georgetown ist und wo der übliche indische Schnickschnack zu erwerben ist, wie Saris, Bollywoodmusik, Armreifen in tausend verschiedenen Variationen und natürlich leckeres vegetarisches Essen. Wir schwelgen in Indienerinnerungen wohlwissend, dass das richtige Indien ganz anders ist. Das ‚Little India’ in Georgetown ist eher Indien ‚light’, gut bekömmlich und macht Lust auf Indien und lässt all die nervenaufreibenden Erlebnisse von damals fast in Vergessenheit geraten. Fast.
Gaya bringt uns durch eine Handbewegung in die unterschiedlichsten Gefühlslagen. Die Palette reicht von Erstaunen, leichtem Grausen und Mitleid, als er sein Hosenbein hochkrempelt und seine Mitbewohner zeigt. ‚Die hab ich mir auf der Insel Langkawi eingefangen, wahrscheinlich als ich im See baden war.’ sagt er und zeigt uns drei Würmer unter der Haut des rechten Knöchels, die sich sogar bewegen. ‚Am Rücken und am Hintern habe ich auch noch welche’ sagt er mit gespielter Gelassenheit. Kurz darauf bricht das Feixen unter allen Leuten am selbem Tisch los, Bekundungen des Mitleids sind in der Überzahl. Ich versuche Gaya aufzumuntern, indem ich sage: Na jetzt bist du aber wirklich ein echtes Ecocyclette (ein ökologisches Fahrrad, wie er sein Projekt benannt hat), doch die Aufmunterung gelingt nicht so recht. Doch in den nächsten Tagen ist seine Laune diesbezüglich schon besser und immer, wenn er die verordnete Antibiotikasalbe auf seine Haut schmiert, grinst er und sagt: Ich geh’ mal die Würmer füttern’ Nach 2 Wochen in Georgetown ist dann Gaya auch wieder wurmfrei, bzw. frei von ‚Bilharziose’ und um eine Erfahrung reicher.
Benny: In Georgetown warten leider auch wieder viele Erledigungen auf uns: Indonesisches Visum besorgen auf dem indonesischen Konsulat, online das australische Visum beantragen, und einiges von unserer kaputten Ausrüstung reparieren. Leider klappt das Beantragen des australischen Visums nicht ganz reibungslos: Da wir länger als drei Monate am Stück in China und Indien waren, müssen wir eine Röntgenuntersuchung machen lassen, da die Australier nicht wollen dass Tuberkulose in ihr Land eingeschleppt wird. Gottseidank können wir das in einer Klinik in Georgetown erledigen lassen, und die Unterlagen werden weitergeschickt an die australische Botschaft in Kuala Lumpur. Wir hoffen dass alles gut geht!
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