Ankunft im Iran unter Hochspannung 05. Sep - 08. Sep: Dogubayazit (TR) - Tabriz (IR) |
Schmuggler an der Türkisch-Iranischen Grenze
Unter Hochspannung fuhren wir in das wohl am meisten kontrovers diskutierte aber auch am meisten gespaltene Land unserer bisherigen Reise. An der Grenze stehen lange Schlangen von LKW's, wir entdecken Iraner die sich im türkischen Bereich scheinbar im Iran verbotene Dinge unter die Kleidung stopfen, aber wir sehen auch freundlich schauende Gesichter unter den schwarzen Gewändern. Während wir noch nett auf der einen Seite mit dem türkischen Grenzbeamten einen kleinen Plausch halten, wirkt das riesige Gittertor mit dem die Strasse auf Iranischer Seite abgesperrt ist schon fast angsteinflössend. Und genau so ängstlich schieben wir unser Tandem dann auch zum riesigen Gittertor, müssen unseren Pass zum Wachbeamten hindurchreichen. Das unser Kartenspiel im Iran illegal ist, ist uns zu diesem Zeitpunkt gar nicht bewusst. Aber zum Glück werden wir nicht durchsucht, nur die Pässe werden mehrmals kontrolliert, dann sind wir im Iran.
Idyllischer Flußlauf | Azerbaidschanische Landarbeiteri |
religiöses Märtyrer Plakat | Unsere erste Nacht im Iran |
Iranische Gastfreundschaft
Hallo? Ja, wir sind scheinbar wirklich schon im Iran, und so rollen wir die ersten Meter auf fantastischen Strassen, wohl den besten in ganz Asien, zunächst durch die Provinz Aserbaidschan. Hier wird nicht Persich / Farsi, sondern ein türkischer Akzent gesprochen. Unser Weg führt vorbei an unzähligen Sonnenblumenfeldern, die geerntet und deren Blumenköpfe dann per Stock gedroschen oder unter eine Art motorbetriebene Bürste gehalten werden. Wir werden sehr oft auf einen Tee eingladen, und allein an einem Tag halten uns 3 verschiedene parkende Autofahrer an, die uns alle Obst schenken wollen! Unsere erste Nacht schlafen wir hinter einem kleinen Dorfladen, wo uns die Dorfbewohner noch Tee und eine Laterne (da wir Tagebuch schreiben) vorbeibringen. Der Ladenbesitzer persönlich verscheucht noch einige Jugendliche, damit wir unsere Ruhe haben. Dabei haben wir uns doch nur nett mit Ihnen unterhalten! Später, als wir schon so gut wie dabei sind ins Zelt zu kriechen, erhalten wir noch eine Einladung in ein Haus, aber wir sind hundemüde und wäre die Einladung nicht so spät gekommen, hätten wir sie gerne angenommen.
Sonnenblumen- Entkernungsmaschine | salziger Flusslauf |
200 Euro? Vorher 2 Scheine, nun...? | Benny hat fertig |
Kontroverses Land
Am nächsten Tag werden wir von einer iranischen Familie zum Picknick eingeladen und mit frischem Fladenbrot, Schafskäse und Tee bewirtet. Wir stellen erstaunt fest, dass einige der Frauen stark geschminkt sind und statt des schwarzen Tschador (langer Überwurf) nur ein Kopftuch tragen, welches auch viele Haare zeigt. Wie wir später sehen werden, ist tatsächlich ein Teil der Frauen legerer, der andere religiös korrekt gekleidet. Wir sind teils überwältigt von der Gastfreundschaft, nehmen aber auch eine gewisse Spannung unter den Leuten war- oder ist es unsere eigene? Wir sprechen bewusst nicht Themen wie Politik an, um niemanden durch die dortige Geheimpolizei zu gefährden, aber trotzdem beschweren sich mehrmals Leute bei uns über die Regierung:
Obst gibts reichlich! | Eselei |
Mandy im Pulk (Asien beginnt jetzt richtig!) | einmal Probesitze |
"Deutschland ist gut, dort ist Demokratie. Wir sind nicht frei." (LKW-Fahrer)
"Die Regierung investiert nur Geld in die Hisbollah und Nukleartechnik, statt sich um die eigenen Leute zu kümmern. Gestern lief eine Frau mit Baby ihrem Mann davon, da er arbeitslos war und sie schon seit 2 Tagen hungerten. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen." (Ladenbesitzer)
"Es gibt zwei Arten von Gegenden für euch. Dort wo die Frauen komplett in den schwarzen Tschador gehüllt sind, dort seid ihr nicht sicher. Dort wo die Frauen Makeup und das Kopftuch Haare freilässt, dort wohnen die gebildeteren Leute." (Student)
Einladung zum Picknick | Langes Vehikel |
Moschee | Mosaik |
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