Laos - das vergessene Land
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Laos: Buddhistischer Tempel |
Laos: Radfahren Über den Wolken |
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Laos: Kinder in Laos spielen unser Geschicklichkeitsspiel |
Laos: Reisfelder |
Willkommen in Laos!
Zuletzt hatten wir noch einige schöne Wochen in China. Aber heute freuen wir uns, mit Laos nach 10 Monaten endlich mal wieder ein neues Land zu erreichen! "Herzlich willkommen in Laos" steht auf einem Schild. Also dann, auf ins 13. Land auf unserer Reise. Zwei Kilometer fahren wir durchs Niemandsland, dann kommen wir zur Zollstation, wo wir ein Visum für Laos bekommen sollen. Schon fällt uns auf, wie hier in Laos alles vor sich geht: In aller Ruhe und sehr entspannt bearbeitet der Zöllner unsere Anträge.
17.06. - 01.07.
Die Visa müssen wir an einem anderen Schalter bezahlen - fertig, unser neues Visum ist im Pass! So leicht ging es für uns das letzte Mal an der Grenze zu Nepal, danach mussten wir für unsere Visa für Indien, Pakistan und China zum Teil sehr lange anstehen und teils tagelang warten.
Im Vergleich zum chinesischen Grenzposten wirkt der laotische fast lodderig. Während ich auf chinesischer Seite noch angewiesen werde, mich in die Schlange zu stellen, als ich neugierig zuschaue, wie Bennys Pass gestempelt wird, so steht hinter dem laotischen Schalter ein Bett und davor laufen gackernde Hühner rum. Laos ist wie China auch kommunistisch, doch es unterscheiden sich beide Länder zum Teil wie Tag und Nacht. Während China vor Bevölkerung fast aus den Nähten platzt, so leben in dem Land Laos, welches ein wenig kleiner als Deutschland ist, nur ca. 5 Millionen Laoten. Und das ist auch in der entspannten Stimmung des Landes spürbar, die sich wie Balsam auf meine Seele legt.
Neugierig schauen wir uns um, was uns denn nun im neuen Land erwartet. Doch zunächst steht die Grenzregion noch unter chinesischem Einfluss: Ein Supermarkt mit chinesischen Produkten, ein chinesisches Restaurant und ein chinesisches Internetcafe bieten ihre Dienste an. Wir stärken uns jedoch zunächst an einer Nudelsuppe in einer laotischen Nudelbude. Gut, denn so haben wir noch ein wenig Zeit zum Überlegen. Denn wir haben ein kleines Luxusproblem: Wir sind noch immer unentschieden, in welche Richtung wir denn nun fahren sollen. Nach 20 Kilometern gabelt sich die Strasse, und entweder könnten wir dann nach Nordwest- Laos fahren und auch recht bald weiter in Richtung Nordthailand, was uns von anderen Radfahrern als sehr schön ans Herz gelegt wurde. Oder wir könnten in Richtung Südosten fahren, ins Zentrum von Laos, in Richtung Luang Prabang, das als Unesco Weltkulturerbe gilt. Doch für den Moment entscheiden wir uns, erst mal in Richtung Westen zu fahren.
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Laos: Der Mekong in Louang Prabang |
Laos: Wasserfall bei Louang Prabang |
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Laos: Laotisches Mädchen |
Laos: Die Schöpfungsgeschichte auf buddhistisch |
Ruhiges, entspanntes Laos
Der erste Eindruck von Laos gefällt uns sehr gut: Es herrscht kaum Verkehr, und die wenigen Fahrzeuge, die an uns vorbei fahren, hupen auch nicht. Die Leute in den Orten wirken auch sehr gelassen, alle scheinen durchaus wahr zu nehmen, dass wir mit einem komischen Fahrrad hier vorbei kommen, aber niemand umlagert uns und unser Rad. Dann erscheint uns manchmal sogar unsere Klingel zu laut. Die Kinder winken oft wenn wir vorbei fahren und rufen laut "Sabadii!" Das ist das laotische Wort für "Hallo". Nur die umliegenden Hügel zeichnen uns ein nicht so schönes Bild: Weite Berghänge sind abgeholzt, aber auch nicht bewirtschaftet. Während in China zumindest die Hänge entweder bewaldet oder bewirtschaftet sind, so ist in Laos der Regenwald zwar abgeholzt, aber die Hänge liegen nun einfach brach. Manchmal stehen noch die abgebrannten, verkohlten schwarzen Baumstämme auf den Hängen.
An unserem ersten Tag in Laos erreichen wir Luang Namtha, eine kleine Stadt in Nordlaos. Kurz vor der Stadt feiern vielleicht hundert Laoten. Als wir kurz aus Neugierde anhalten um zu schauen, werden wir direkt eingeladen, oder besser gesagt, von zwei jungen Männern zur langen Tafel gezerrt. Zunächst freuen wir uns, auf einen Schnapps eingeladen zu werden. Doch wir sollen immer mehr trinken und haben das Gefühl dass sie uns abfüllen wollen. Einer der beiden jungen Männer scheint auch stark an Mandy interessiert zu sein, zumindest lassen seine permanenten Luftküsse in Mandys Richtung stark darauf schließen.
Benny holt derweil noch eine Tasche vom Rad und immer mehr drängt sich ein Wort in meinen Kopf: BENNY!
Wir entscheiden uns nach 5 Minuten, dass wir scheinbar einige Stunden zu spät bei dieser Feier eingetroffen sind, und reissen uns los. Doch wir beschließen es mit Humor zu nehmen, dass uns direkt am ersten Tag aufgefallen ist, was Laoten gerne tun, wenn ein feierlicher Anlass besteht: Bier oder Schnapps zu trinken und in der Gruppe Spaß zu haben. Also fahren wir noch einen Kilometer weiter ins Zentrum von Luang Namtha. Und sind wie erschlagen vom Anblick der Touristenmassen, obwohl gerade Nebensaison ist und Luang Namtha bei weitem kein touristisches Hauptzentrum ist. Während wir in China nur sehr selten ein Restaurant fanden, das für Touristen ausgelegt war, geschweige denn überhaupt eine englische Speisekarte hatte, so ist hier in Luang Namtha jedes, ja wirklich, jedes einzelne Restaurant im Stadtkern auf Touristen ausgelegt. Überall wird englisches oder amerikanisches Frühstück angeboten, und es gibt Burger, Pommes, Spaghetti oder Pizza. Alle Restaurants haben im Grunde genommen die gleiche Speisekarte. Willkommen in Südostasien - Treffpunkt für, pauschal gesagt, alle 18- bis 28- jährigen "Westler", also Amerikaner, Europäer und Australier, die nach der Schule oder während des Studiums einige Monate Auszeit nehmen und nach Südostasien kommen, um ferne Länder zu sehen und dort eine Weile relativ günstig leben zu können.
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Laos: Sonnenuntergang |
Laos: Schöne Trompetenblumen |
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Laos: Laote bereitet Sägespäne zum Kochen vor |
Laos: Verzierter Tempel |
Ökologisch- touristische Wanderung
Wir entschließen uns, an einer organisierten Wanderung teilzunehmen. Es ist zwar mit 50 Euro für uns beide relativ teuer, aber es war eben auch ein Traum, mal im richtigen Regenwald zu wandern. Und ein Teil des Geldes soll angeblich auch an Dorfbewohner gehen. Also machen wir uns einen Tag mit neun Touristen und vier Wanderführern bzw. Trägern auf den Weg. Zuerst besuchen wir ein Dorf der "Lanten" Minderheit. Um sich besonders schön, ordentlich und attraktiv für ihre Männer zu machen, zupfen sich die Frauen alle Haare der Augenbrauen komplett aus. Und während die Frauen auf den Reisfeldern arbeiten oder sich um Haus und Kinder kümmern, arbeiten die Männer auf den Gummibaumplantagen. Diese Plantagen haben angeblich seit sechs bis acht Jahren die bis dato bestehenden Opiumplantagen ersetzt. Denn Opiumanbau und Konsum ist seit einigen Jahren von der Regierung verboten. Aber wie wir später erfahren, wird trotzdem noch an manchen Orten Opium angebaut. Denn Opium zu rauchen hat in Laos Tradition, und Tradition stirbt ja bekanntlich schwer. Aber wir können natürlich verstehen, wenn man das den Touristen nicht unbedingt auf die Nase binden will.
"Wo ist denn nun der Regenwald?" Denken wir uns fast den kompletten ersten Tag unserer Wanderung. Denn im Grunde genommen laufen wir nur durch ehemalige Reisfelder, auf denen zum Teil schon wieder Pflanzen oder kleine Bäume nachgewachsen sind. Aber Regenwald ist das nicht. Daher ist es auch anstrengend, denn die Sonne scheint uns direkt auf den Kopf. Wir laufen in Ruhe, machen einige Pausen um etwas zu trinken, und haben dadurch ein bißchen Rückstand auf andere aus der Gruppe. Doch unser englischsprachiger Wanderführer und ein anderer Laot sind ja noch hinter uns. Aber als wir in einen Bambuswald kommen, und der Weg nicht mehr allzu klar ersichtlich ist, scheint er sich nicht besonders gut auszukennen. Zuerst schlagen wir uns durch den Busch bzw. Bambuswald, dann denkt unser Wanderführer, dass es eine gute Idee ist, einfach einem kleinen Bach zu folgen, der müsse ja irgendwie zum Wasserfall führen.
Wir sind nun zu sechst, da zwei andere Touristen auch Pausen zum Trinken gemacht hatten und dann auf uns gewartet haben. Also klettern wir nun diesen kleinen Bachlauf bergab, einen Weg gibt es nicht, stattdessen hangeln wir uns über rutschige Felsen, unter und über umgefallene Baumstämme oder morsche Äste, vorbei an Lianen. Nach etwa einer Stunde, die wir durch diesen Bachlauf klettern, kommen wir an einen anderen kleinen Bachlauf, dem wir nun bergauf folgen. Viel Wasser hat der Bachlauf ja nicht, weiter oben kann dementsprechend auch nicht mehr sein. "Hat der Wasserfall nur so wenig Wasser" denke ich, "Auf dem Foto in der Agentur sah der Wasserfall aber imposanter aus, als man aus diesem Rinnsaal, dem wir nun bergauf folgen, schließen kann. Aber Werbefotos entsprechen ja im Grunde nie der Wirklichkeit". Wir teilen ihm unsere Gedanken mit, aber er geht darauf nicht ein. Und das einzig Dumme an der Sache: Ich bin immer noch überzeugt, dass unser Wanderführer so etwas wie einen Plan oder eine Orientierung hat, so zielstrebig wie er voran geht. Doch nach einer Stunde scheint auch unser laotischer Wanderführer festzustellen, dass dieser immer kleiner werdende Flusslauf nicht zum Wasserfall führen wird. Also müssen wir jetzt noch eine Stunde zurück durch den kleinen Bach laufen, um wieder genau dort auszukommen, wo wir schon zwei Stunden vorher waren. Und in der Zwischenzeit einen Blutegel nach dem anderen wieder von den Waden entfernen.
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Laos: Bald sind wir in Louang Prabang |
Laos: Erfrischung an Wasserfall |
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Laos: Herzlich Willkommen in Laos |
Laos: Irgendwo in Laos |
Das einzig Gute: Wie aus dem nichts taucht auf einmal der andere Laote auf, der mit den anderen Touristen schon vorgelaufen war. Er hat die Touristen direkt zum Wasserfall gebracht und ist dann, als wir nicht kamen, unseren Spuren gefolgt. Angeblich hat er in dieser Gegend als Jäger gelebt, bevor diese Gegend zum Nationalpark deklariert wurde. Im Grunde genommen ist der weitere Weg einfach, wir folgen nun dem Flusslauf weiter bergab. Wie es eigentlich auch logisch ist, wie ich es mir vorher auch schon gedacht hatte - aber als ich unserem Wanderführer noch vertraute. Denn es geht mir entschieden gegen den Strich, einem Wanderführer so viel Geld zu zahlen, der sich nicht mal in der Gegend auskennt. Und dass wir uns das erste Mal auf einer Wanderung auf unserer Reise verlaufen, die wir nicht selbst organisiert, sondern mit einem Wanderführer gemacht haben. Nach weiteren 40 Minuten flussabwärts sind wir dann auch endlich am Wasserfall, wo die fünf anderen Touristen schon seit mehreren Stunden gelangweilt sitzen und Karten spielen.
So manches Mal während der Wanderung hoffe ich auf ein baldiges Ende und arbeite hart an mir, es einfach als Erfahrung abzuspeichern und nicht zu werten. Nun gut, verlaufen kann sich jeder Mal und das ist auch kein Problem, auch wenn es kein Zuckerschlecken war, die Böschung zwei Stunden lang runterzuschlittern.
Die anderen Mitreisenden sind auch lieb, aber sie scheinen irgendwie in einer ganz anderen Welt als wir zu schweben. Und es geht mir auf den Geist, mir ihre intoleranten Fragen zu unserer vegetarischen Ernährung anzuhören, für die sie sowieso alle Antworten parat haben. Kann man denn Leute in ihrer Verschiedenartigkeit nicht einfach tolerieren, ohne besser wissen zu wollen? Zumindest sind wir nun um eine Erfahrung reicher. Und als wir am nächsten Abend in Luang Namtha zusammen zu Abend essen, ergeben sich doch noch nette Gespräche, die näheren Kontakt schaffen und der Wanderung noch einen netten Abschluss geben.
Von träumenden Hütten auf Stelzen...
Nach unserem kurzen Abstecher in den Nordwesten von Laos entscheiden wir uns für die Weiterfahrt nach Süden, die uns die nächsten vier Tage über zwei Pässe mit einer Höhe bis zu fast 1500m führt. Seitdem wir aus Luang Namtha raus sind, hören wir wieder die "Sabadies" der Kinder, die vor den oft mit Rattan gedeckten Stelzenhütten spielen. Um sie herum laufen schwarze dicke Schweinchen, langhalsige Hühner, Hähne und dicke Glucken, deren Küken manchmal fast suizidartig vor unser Fahrrad laufen. Es kommt mir so vor, als wenn wir innerhalb kürzester Zeit in Laos öfter gegrüßt worden sind, als in 10 Monaten in China. Die Mütter heben ja selbst schon die Ärmchen der Babys zum winken, und zudem sind gerade Sommerferien. Die erste Nacht stellen wir unser Zelt einfach in einer verlassenen Schule auf und in der Dunkelheit wasche ich mich im Regen. Als am nächsten Morgen gegen 5 Uhr der Wecker klingelt, holen schon die ersten Frauen Wasser vom nahen Brunnen. Als wir dann wenig später durch die Dörfer radeln, sind selbst die immer grüßenden Laoten noch zu baff und verschlafen, um zu grüßen. Dann, gegen 6 Uhr morgens offenbart sich uns auf 1000m Höhe eine wunderschöne Aussicht auf die Wolken umsponnenen Berge. Und kurz vor Odomxai sehen wir das erste Mal, wie früh morgens Mönche in orangefarbenen Gewändern in den Dörfern Almosen einsammeln. Wir können gar nicht anders als uns hier wohl zu fühlen.
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Laos: Einladung von dem thailänder Khwang |
Laos: Laotin kocht traditionell essen |
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Laos: Auch in Laos hält die westliche Werbung einzug |
Laos: Buddhistische Mönche in Louang Prabang |
...und Kindern mit Steinschleudern
Trotz Regenzeit ist es ganz schön heiß, besonders zwischen 11 und 13 Uhr, so dass wir meist um 5 Uhr morgens aufstehen und in der Regel 3 Stunden radeln. Dann kommt auch oft ein kräftiger Regenguss, den wir meist in einer offenen Bambushütte abwarten und in der Zeit Mittag essen, Tagebuch schreiben oder ausspannen. Dann radeln wir meist noch 3 Stunden bis in die Dämmerung hinein und stellen dann unser Zelt meist in einer verlassenen Hütte auf. Kurz vor der Dämmerung ist immer Badezeit in Laos. Frauen mit einem Sarong um den Körper geschlungen, Männer in Unterhose und kleine Nackedeis überkippen sich alle mit Wasser aus einem Brunnen, auf denen sehr oft der Name von Hilfsorganisationen steht oder es werden einfach Bambusrohre zu einer Quelle am Berg gelegt. Frauen und Kinder tragen ihre Wasserbehälter von der Quelle zu ihren Häusern.
Des öfteren sehen wir kleine Jungen, die auf Vögel in den Bäumen mit Schleudern zielen, die man sogar in kleinen Buden kaufen kann. In den Bergen kaufen wir an zwei kleinen Ständen Passionsfrüchte und als wir sie in der Bambushütte essen, scharen sich viele Kinder um uns und schauen uns interessiert zu. Das ist doch mal der perfekte Moment für unser Geschicklichkeitsspiel. Es besteht aus zwei Metallstücken, die ohne Gewalt entzweit werden müssen. Benny zeigt den Kindern, dass die Metallstücke getrennt werden müssen, er verschränkt aber im entscheidenden Moment die Arme hinter dem Rücken und hält dann die getrennten Teile nach vorne. Ein Junge versucht sich am Trick und verschränkt dabei ebenfalls die Hände hinter dem Rücken! Also zeigt Benny die Lösung und recht schnell hat ein Mädchen den Kniff raus. Als ich "super" sage, wiederholt ein kleiner Junge das Wort und übt es mehrmals, als ich ihm erkläre, dass es soviel wie "gut" heißt. Das ist doch mal ein anderes Wort als "bye bye", das wir hier in Laos eher selten hören.
Andere Radfahrer treffen wir in Laos auch hin und wieder. Das letzte Mal im Dezember in Tibet hatten wir andere Radfahrer auf der Strasse getroffen, danach nur noch in Tourihotels. Denn während man in China über tausende von Strassen in alle Himmelsrichtungen fahren kann, gibt es in Laos im Grunde genommen nur eine einzige Strasse, die von Nord nach Süd durch das Land geht. Der Australier Ben fährt mit seinem Rad genau in die umgekehrte Richtung wie wir und will nach Europa. Gespannt lauschen wir seinen Erzählungen über die Länder, die er mit seinem Rad bereist hat: Von Australien fuhr er über Papua Neuguinea, Indonesien, Malaysien und Thailand nach Laos, weiter geht es für ihn nach China. Und laut Ben war der schlimmste Verkehr von allen Ländern in Australien. Aber wenn es uns gefallen würde, tagelang durch eintönige, gleich bleibende Landschaft zu fahren, sei Australien das richtige für uns. Ähnliches erzählen uns die Radfahrer Carsten und Jessica über Neuseeland. Die beiden haben sich ein Jahr Zeit genommen, um die Welt zu beradeln. In Neuseeland würden die Leute ihre schnellen, hoch motorisierten Autos lieben und die Strassen nicht gerne mit Radfahrern teilen, die da eher als Hindernis gelten. Und alles sei eingezäunt und wild campen schwierig. Lust macht uns das nicht gerade.
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Laos: Benzin für die Motorroller |
Laos: Mal wieder eine Pause am Strassenrand |
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Laos: Leckere Nudelsuppe als Stärkung |
Laos: Wir wandern durch den nicht mehr vorhandenen Regenwald |
Endlich mal wieder eine Einladung
Aber zum Glück genießen wir auch aktuell das Radfahren in Laos sehr, so dass wir nur wenig an andere Länder denken. Am Spätnachmittag machen wir Pause in einer dieser für unser Auge idyllischen Bambushütten, die fast überall in Laos stehen. Eigentlich sind diese Hütten wohl für die Arbeiter auf den Feldern gedacht, um ihnen Schutz vor Sonne und Regen zu geben. Aber für uns sind diese Hütten auch sehr einladend, um ein bisschen zu dösen, wenn es mittags zu heiß ist, oder um uns bei Regen unterzustellen. Eigentlich wollen wir nun noch an die ein, zwei Stunden fahren, um uns dann in der Dämmerung unbemerkt einen Zeltplatz zu suchen. Aber genau als wir gerade weiterfahren hält uns ein Einheimischer an. "Ich habe euch schon mal gesehen", sagt er, "Ich bin der, der euch bei Luang Namtha gefilmt hat". Stimmt, erinnern wir uns. Im Weiteren stellt er sich als Kwang vor, der aus Thailand kommt und in Laos in einem Projekt arbeitet. Und er lädt uns ein, den Abend in seinem Haus zu schlafen! Nach einigem Zögern nehmen wir an, und freuen uns, denn nachdem wir sehr viele Einladungen im ersten Jahr unserer Reise hatten, waren Einladungen für uns im letzten Jahr sehr selten.
Bei Kwang angekommen, dürfen wir in einem eigenen Gästezimmer bleiben. Er zeigt uns viele Fotos, von Laos, aber auch von Thailand. Und am Abend dürfen wir mit ihm mitkommen. Er ist zum Abendessen bei Einheimischen eingeladen, mit denen er im letzten Jahr über gearbeitet hat. So können wir mal in einem laotischen Haus bei Einheimischen am Essen teilnehmen. Der Fernseher bei den Laoten, die wir Abends zusammen mit Kwang besuchen, zeigt einen thailändischen Kanal. Die laotischen Sender werden von der Kommunistischen Partei in Laos kontrolliert und sind daher langweilig, nicht so bunt und frech wie die thailändischen Sender. Einige Frauen des Hauses, die Mutter und zwei Töchter, verschwinden für einige Zeit in der Küche um das Essen vorzubereiten, während Kwang sich mit einigen anderen Laoten im Wohnzimmer unterhält. Ein Jahr hat er hier in Laos gearbeitet, in einem thailändischen Hilfsprojekt. Seine Aufgabe war es, bei den Laoten das Bewusstsein zu wecken, bei der Arbeit auf den Feldern nicht den schnellen Gewinn und die kurzfristige Ertragssteigerung durch Ausbringung von Giften zu suchen. Denn viele Pestizide, Fungizide, Herbizide, Insektizide u.s.w. werden von China aus nach Laos verkauft, wie Kwang erzählt. Aber kaum jemand scheint zu wissen, dass mittelfristig durch den (zu großen) Gifteinsatz auch große Schäden entstehen können. Wir glauben ihm sofort, als er sagt, dass er es in seinem Projekt nicht einfach hat, die Leute davon zu überzeugen, ökologisch zu wirtschaften.
Nach einer Weile wird von den Frauen das Essen serviert. Wie wir es auch von China her kennen, werden Schalen mit Gemüse, Fleisch und Reis in die Mitte gestellt, von denen sich dann jeder bedienen kann. Heute gibt es Bambuswurzeln, gemischtes Gemüse, Fleisch, grünes Gemüse, Ananas, und gekochten ebenso wie Klebereis. Denn in Laos wird der Reis traditionell so zubereitet, dass er dann auch wirklich "zusammenklebt". Die Gastgeber scheinen darauf zu achten, dass zuerst die Gäste, also wir und Kwang, sich gut bedienen und satt essen, bevor sie selber dann zuschlagen.
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Laos: Verzierter Tempel |
Laos: Alte Frau hütet die Kinder |
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Laos: Mosaik |
Laos: Laos war französische Kolonie daher gibt es Baguette |
Luang Prabang: Unesco Weltkulturerbe
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Kwang, und eine Tagesetappe von annähernd hundert Kilometern führt uns in die Stadt Luang Prabang, die ja wie schon erwähnt zum Unesco Weltkulturerbe zählt. Noch mal sind wir wie erschlagen von den Touristenmassen. Natürlich sind wir selbst auch Touristen, keine Frage, ob wir nun mit dem Rad unterwegs sind oder nicht. Aber an den Anblick, im Zentrum von Luang Prabang mehr weiße Gesichter als Einheimische zu sehen, müssen wir uns erst wieder gewöhnen. In jedem Fall ist Luang Prabang aber auch wirklich ein hübscher Ort. Es herrscht ein ruhiges Flair über der Innenstadt, die als eine Art Halbinsel eingebettet ist zwischen dem riesigen Mekong und einem Zufluss. Inmitten dieser Halbinsel steht ein Hügel, und auf diesem Hügel liegt ein idyllischer Tempel mit einer Aussichtsplattform. Von hier oben hat man eine wunderbare Sicht auf die palmenbesäumten Strassen auf der Halbinsel Luang Prabang mit ihren kleinen Häuschen und vielen kleinen Tempeln mit goldenen Portalen, Mosaiken und goldenen Buddhastatuen. Und weiter hinten fällt der Blick auf den gewaltigen, immerwährend vor sich hin fließenden Mekong, der sich zwischen der Halbinsel Luang Prabangs und inmitten von bewaldeten, grünen Hügeln ein großes Bett gegraben hat.
In dieser Stadt werden wir eines Abends von den anderen Radfahrern Christian, Andreas und Toni angesprochen. Christian hatte unsere Internetseite gesehen, uns in der Stadt erkannt und angesprochen. Wenn wir uns abends am günstigen vegetarischen Buffet satt essen, tauschen wir viele Reisegeschichten aus, was wir alle in China und Südostasien erlebt haben. Es ist übrigens immer wieder ein neues Wunder, wie viel ein Radfahrer verschlingen kann und wie hoch man beim vegetarischen Buffet den Teller mit Essen stapeln kann!
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Laos: Mandy bei einer langen Mittagspause |
Laos: Frau mit ihrem Baby |
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Laos: Laotischer Fleischspiess |
Laos: Laotische Bambushütte |
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Laos: Pause an einer der tollen Landarbeiterhütten |
Laos: Trinkkokosnuss wird anschliessend verspeist |
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Laos: Der Nachtmarkt in Louang Prabang |
Laos: Lecker Abendessen am Nachtmarkt in Louang Prabang |
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Laos: in Laos ist viel Wald abgeholzt |
Laos: Unsere schönen Schwalbe Marathon Smart Plus Reifen |
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Laos: Ein Trabi ist an der chinesisch laotischen Grenze abgestellt |
Laos: Boote am Mekong |
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Laos: Irgend ein billiger Suff lieber Laote so siehst du auch aus |
Laos: Auch Laos bezieht Entwicklungshilfegelder |
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Laos: Lecker Abendessen |
Laos: Eingeladen von Khwang |
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