Taj Mahal - Delhi

  • 03. Jun: Banbassa - Bareilly 108,5 km
  • 04. Jun: Bareilly - Etah 136,4 km
  • 05. Jun: Etah - Agra 84,4 km
  • 06. - 08. Jun: Agra
  • 09. Jun: Agra - Mathura 59,8 km
  • 10. Jun: Mathura - Kosi Kalan 42,0 km
  • 11. Jun: Kosi Kalan
  • 12. Jun: Kosi Kalan - Delhi (per Auto)
  • ab 13. Jun: Delhi
	Indien: Das Taj Mahal in Agra		Indien: Beim Taj Mahal
Indien: Das Taj Mahal in Agra Indien: Beim Taj Mahal
	Indien: Wir machen Pause bei einem Truckstop		Indien: Frauen beim Taj Mahal
Indien: Wir machen Pause bei einem Truckstop Indien: Frauen beim Taj Mahal

Es gibt Schweiss, Baby...

Für uns geht es nun für ein vorerst letztes Mal nach Indien, um uns noch das berühmte Taj Mahal anzusehen, in Delhi ein mindestens viermonatiges Chinavisum zu organisieren, und zu guter Letzt den Exilsitz des Dalai Lamas in Dharamsala zu besuchen. In der nepalesischen Tiefebene bekamen wir schon einen Vorgeschmack auf die Temperaturen, die uns in Indien erwarten. Ab 10 Uhr vormittags bereits wurde das Radeln unmöglich und erst ab 17 Uhr nachmittags wieder einigermassen erträglich. Früh aufstehen ist also angesagt! Pferdekutschen bringen ihre Fahrgäste über den Grenzfluss von Nepal nach Indien, und wieder in Indien, staunen auch wir. Erst jetzt wird uns bewusst, dass die Strassen in Indien in viel besserem Zustand sind und auch das Nahrungssortiment viel reichhaltiger ist, als in dem Land Nepal, das wir fest in unser Herz geschlossen haben. Bereits gegen 13 Uhr beenden wir den ersten Radeltag in Indien und gestatten uns eine kleine Eingewöhnungsphase, die durchaus nett ist.

Nachtfahrten

Mitten in der Nacht gegen 1 Uhr halten wir es nicht mehr im Hotelzimmer aus, die Mücken zerstechen uns, die Luft steht und wir sind hellwach. Die rettende Idee naht: Warum nicht einfach in der Nacht fahren? Die Strassen hier sind klein und unser Scheinwerfer von Son gibt uns einen phänomenalen Leuchtkegel! Gesagt, getan. Kurz vor 2 Uhr sitzen wir auf dem Rad und fahren so gut wie allein nur in Begleitung des Mondes durch die erfrischende Nachtluft auf guten Strassen. Ab und zu jagen uns ein paar müde Hunde lustlos ein paar Meter, bevor sie bald wieder in tiefen Schlaf fallen. Ab 3 Uhr treffen wir auf die ersten Bauern, deren Glöckchen der Ochsenkarren wir schon von weitem hören und deren Zigarettenglühen uns zeigt, dass auch einige Inder die Nachtkühle bevorzugen. In der Morgendämmerung ertönt auch schon der Ruf des Muezzin, denn wir befinden uns mittlerweile im vielbesiedelten Bundesstaat Uttar Pradesh, der auch von vielen Muslimen bewohnt wird. Nach zwei Stunden Fahrt in der Dunkelheit sind wir müde und würden uns am liebsten nochmal hinlegen, doch ein Kilo Mangos erweckt uns zu neuem Leben. Bis kurz vor 10 Uhr haben wir über 100 Kilometer voll und nehmen uns den Rest des Tages- hitzefrei!

	Indien: Wir werden gerammt		Indien: Wir beiden beim Taj Mahal
Indien: Wir werden gerammt Indien: Wir beiden beim Taj Mahal
	Indien: Die Burg von Agra		Indien: Hunderte Inder bedrängen uns wenn wir nur fünf Minuten in Uttar Pradesh anhalten
Indien: Die Burg von Agra Indien: Hunderte Inder bedrängen uns wenn wir nur fünf Minuten in Uttar Pradesh anhalten

Ländliches Indien

In der nächsten Nacht fahren wir "erst" gegen drei Uhr los und kriechen zum Teil über recht abenteuerliche Holperpisten mit vielen Schlaglöchern oder einfach nur über Sandpisten. Wir passieren Pfefferminzplantagen, deren Geruch an vergangene Ferienlagertage erinnert und in der Dämmerung sehen wir wieder unzählige Menschen mit einem Wasserbehälter bewaffnet Richtung Feld oder Strasse gehen - Zeit für die Morgentoilette. Das "Geschäft" wird von vielen Menschen in Indien immer noch wie beschrieben verrichtet, denn es gibt zwar auch die üblichen Hockklos, doch die können sich wenn überhaupt nur die Hälfte der Einwohner leisten. Die Menschen nutzen wirklich jede Ressource effizient aus um zu überleben, denn es gibt zu viele Menschen und zu wenig Platz. Während die Büffel in Nepal noch quietschvergnügt in den Wasserlöchern planschen konnten, sind sie in Indien wieder an kurzer Leine angebunden, und neben ihnen befinden sich bis zu zwei Meter grosse Türme, die fast kunstvoll zu Fladenhaufen aufgeschichtet sind und zu guter letzt noch mit einer Schicht Stroh eingehüllt werden. Bäume gibt es nicht mehr viele, oder sie sind ab einer gewissen Grösse heilig, so dass nun Büffelfladen als Brennmaterial dienen.

Kurz nach Sonnenaufgang winkt uns plötzlich ein Sadhu zu uns, breitet eine Decke aus, bringt uns einen Lassi (Joghurtgetränk) und Mangos. Er hat einen schrecklichen Husten und bietet uns sogar noch an, mit ihm etwas zu rauchen, was wir dankend ablehnen. Die Pause kam genau richtig und regeniert fahren wir, nachdem wir ihm eine kleine Spende gegeben haben, weiter durch schöne Alleen, in denen Affenhorden hocken.

Gewaltritt nach Agra

Zur Mittagszeit unseres zweiten Indientages machen wir Rast am heiligen Fluss Ganges und auch wir können nicht widerstehen und geniessen das erfrischende Nass. Das Bad in ihm soll von Sünden reinigen und verspricht Absolution, auch wollen viele Hindus am Ganges verbrannt werden und ihre Asche darin verstreut wissen. Ob unsere Sünden nun bereinigt sind wissen wir nicht, doch wir füllen auf jeden Fall eine kleine Flasche mit Wasser ab, um nette Bekanntschaften damit zu erfreuen. Am frühen Nachmittag spricht uns ein Journalist an und bittet uns um ein kurzes Interview. Danach gibt er uns den Rat, noch eine Stadt weiter zu fahren, da es dort für uns sicherer sei, wir uns aber keine Sorgen machen sollen. Wir treten daraufhin nochmal die letzten 30 Kilometer kräftig in die Pedale und erreichen Etah, wo wir von einem Freund von ihm in ein Hotel zu einem akzeptablen Preis gebracht werden. Am nächsten Morgen fahren wir mit der Dämmerung los und errreichen gegen Abend endlich Agra, das selbst gegen 18 Uhr noch unendlich heiss ist. Toilettengänge werden unnötig, da wir alles vorher ausschwitzen und Duschen bringen fast keine Abkühlung mehr. Wir haben noch nie so viel geschwitzt in unserem Leben! Wir kommen in einem netten kleinen Hotel unter, das von einem freundlichen Sikkh geführt wird. Wir treffen nur einige wenige Reisende, da gerade keine Saison ist. Sobald wir das Hotel verlassen, prügeln sich die Ladenbesitzer fast um uns, denn trotz der schlechten Saison müssen die teuren Mieten rund ums Taj Mahal bezahlt werden.

	Indien: Extrem überladene Fahrzeuge gehören hier zum Alltag		Indien: Nach dem Auffahrunfall ist unser Schutzblech zerstört und das Rad hat eine Acht
Indien: Extrem überladene Fahrzeuge gehören hier zum Alltag Indien: Nach dem Auffahrunfall ist unser Schutzblech zerstört und das Rad hat eine Acht
	Indien: Beim Taj Mahal in Agra		Indien: Das Weltberühmte Taj Mahal in Agra
Indien: Beim Taj Mahal in Agra Indien: Das Weltberühmte Taj Mahal in Agra

Das Taj Mahal

Lange haben wir uns geweigert, das Taj Mahal anzusehen, da wir zum einen schon viele wunderschöne Moscheen im Iran gesehen haben. Zum anderen wollten wir den stolzen Preis von ca. 13 Euro pro Person, der dem 37fachen Preis entspricht, den Einheimische bezahlen müssen nicht zahlen, aber ...auch wir konnten nicht widerstehen und konnten nicht ein zweites Mal knapp daran vorbei radeln. Unverständlich für uns und ärgerlich war, dass wir unser Stativ nicht mit hinein nehmen konnten. Unser kleines Stativ wurde leider bei der Kontrolle entdeckt und konfisziert, doch trotz alledem ... es ist wirklich das beieindruckendste und schönste Gebäude unserer bisherigen Reise! Viel Spass mit den Bildern!

Einmal musste es doch passieren...

Im Gegensatz zum Taj Mahal hat uns Agra nicht verzaubert, doch wir konnten wieder nette Freundschaften schliessen wie zum Beispiel mit der 19jährigen Holländerin Scarlett, die seit nun fast einem Jahr alleine um die Welt reist. Auch das englisch-japanische Pärchen Matt und Momo konnte uns gute Tipps geben für unser baldiges Ziel Japan und wussten lustige Geschichten zu erzählen. Nächstes Ziel für uns war Dehli, das wir nur über den Highway erreichen konnten. Wie erwartet war er viel befahren, doch zunächst lief alles gut an und schliesslich hatten wir auch schon andere Städte wie Bombay oder Kalkutta gemeistert. 110 Kilometer vor Delhi müssen wir auf die andere rechte Spur wechseln, da unsere Spur von einem LKW blockiert ist und alles war frei. Dummerweise kommt ausser Sichtweite ein Jeep mit überhöhter Geschwindigkeit angerast und rast auf uns drauf. Geschockt steigen wir ab vom Rad, zum Glück bleiben wir unverletzt und nur Schutzblech und Rücklicht sind nun im Jenseits. Der junge Jeepfahrer und seine Insassen bleiben aber im Jeep, sagen mehrmals: "One minute", und wollen scheinbar Fahrerflucht begehen.

	Indien: Wir treffen einen lieben Babu		Indien: Ziegen auf der Strasse
Indien: Wir treffen einen lieben Babu Indien: Ziegen auf der Strasse
	Indien: Wir baden im heiligen Fluss Ganges		Indien: Affen für uns eine Sehenswürdigkeit für viele Inder eine Plage
Indien: Wir baden im heiligen Fluss Ganges Indien: Affen für uns eine Sehenswürdigkeit für viele Inder eine Plage

Schuld ist natürlich der Ausländer...

Das kann doch wohl nicht wahr sein! Wir lassen uns das nicht gefallen und Benny kann den Fahrer erst bewegen zu öffen, als er ihm fast ins Auto durch die offene Fensterscheibe kriecht. Das Auto ist nämlich zentral verriegelt. Mandy bleibt am Rad bei den Wertsachen, während ein grosses Palaver mit den Insassen beginnt. Der ganze Schlamassel lockt natürlich noch unzählige Schaulustige an, während wir beharrlich den ersten Stau in unserem Leben verursachen. Scheinbar ruft jemand die Polizei, doch nach einer Stunde ist immer noch niemand da. Irgendein Idiot fasst Mandy noch an den Hintern und unsere Stimmung ist komplett im Eimer. Zu allem Übel sind nun auch noch 5 Leute mit Videokamera da, und die Insassen behaupten natürlich, dass es unsere Schuld ist. In diesen Momenten hassen wir Indien aus tiefstem Herzen und das nicht wegen der Hitze, wie manche vielleicht denken - sondern allein wegen den Indern! Und was hat die ganze Aufregung gebracht? NICHTS!

Wir reparieren notdürftig unser Rad, die Polizei ist natürlich immer noch nicht da und holpern unverrichteter Dinge mit eierndem Hinterrad weiter bis in die Nacht, da natürlich wie immer zelten kaum möglich ist und kein Gasthaus in Sicht ist. Dann endlich gegen 22 Uhr taucht ein für unsere Verhältnisse eigentlich zu teures Hotel auf, aber nach einigem Feilschen nehmen wir es doch, und schlafen dank guter Klimaanlage fast auch den gesamten nächsten Tag durch. Am übernächsten Tag laden wir unser gebeuteltes Rad resigniert auf einen Jeep, um per Geländewagen die letzten 110 Kilometer nach Delhi zurückzulegen und dort das Tandem komplett reparieren zu können.

Delhi

Lonely Planet (unser Reiseführer) sei Dank finden wir in Delhi ein Hotel in einer tibetischen Kolonie, wo wir uns gerade erholen. Wie in jedem tibetischen Gasthaus der letzten Monate sind die Leute freundlich und sie lächeln sogar! Sie geben faire Preise und die Zimmer sind sauber! Unsere Vorfreude auf Tibet steigt mit jedem Tibeter, den wir hier treffen, doch erst einmal bangen wir um unser viermonatiges Chinavisum, dass wir hoffentlich am 18. Juni erhalten. Daumen drücken!

	Indien: Werbung in Indien		Indien: Das Taj Mahal
Indien: Werbung in Indien Indien: Das Taj Mahal
	Indien: Wir bedecken unser Tandem Hase Pino um bei einer Pause unsere_Ruhe zu haben		Indien: Foto Spass am Taj Mahal
Indien: Wir bedecken unser Tandem Hase Pino um bei einer Pause unsere_Ruhe zu haben Indien: Foto Spass am Taj Mahal
  
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