Bericht 37: Die Achttausender im Norden Pakistans

Die Himmelberge in Hunza (08. Aug - 21. Aug) 

  • 08. Aug: Gilgit
  • 09. Aug: Gilgit - Rahimabad 39,0 km
  • 10. Aug: Rahimabad - Minapin 47,5 km
  • 11. - 12. Aug: Minapin
  • 13. Aug: Minapin - Karimabad 32,5 km
  • 14. - 16. Aug: Karimabad
  • 17. Aug: Karimabad - Gulmit 36,9 km
  • 18. Aug: Gulmit - Passu 17,7 km
  • 19. Aug: Passu - Sost 39,2 km
  • 20. Aug: Sost
  • 21. Aug: Sost (PAK) - Taschkurgan (CHN) per Bus
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Zackige Berge über Passu / Hunza Karakorum Highway - Hunzatal - Aprikosen trocknen in der Sonne
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Ausnahmsweise: Wir lassen das Rad stehen und wandern zum Rakaposchi Basislager auf 3300m Höhe Nordpakistan - Wir sehen die ersten Yaks

Zum Rakaposhi Basislager

Unser erstes Paket mit Sachen aus Deutschland ist endlich angekommen in Gilgit - vom zweiten ist noch keine Spur. Nach einigen Tagen warten entschliessen wir uns schon mal aufzubrechen.Es geht ins angeblich sagenhaft schöne Hunza - aber wird unsere Fahrt wirklich so wie uns die anderen Touristen versprechen? Vor der Region um Indus Kohistan wurden wir gewarnt, aber wir hatten trotz alledem eine schöne Zeit in dieser Gegend. Als wir jdenfalls loskommen, müssen wir uns auf jeden Fall erst mal noch eine Weile quälen, es ist Mittags noch sehr heiss, und die Strassen in Pakistan sind im Vergleich mit anderen Ländern sehr schlecht und ausserdem steil gebaut, es geht ständig rauf und runter. Doch die Leute sind nach wie vor freundlich zu uns: Am ersten Abend dürfen wir bei einem kleinen Restaurant umsonst zelten. Doch der Durchfall macht uns zu schaffen, und Benny fällt als wir ankommen zuerst direkt auf die Matte um sich auszuruhen. Am nächsten Tag ist es das gleiche, wir fühlen uns wie Schlaffis, und in der Hitze gehen wir ein. Aber die Landschaft entschädigt heute für alles: Zum ersten Mal sehen wir heute hinter einer Kurve den Berg Rakaposhi, der uns im Hunzatal mit seinen 7788 Metern um knapp 6000 Meter überragt. Hier wollen wir unsere Räder ausnahmsweise mal abstellen und zum Basislager des Rakaposhi wandern.

Im Diran Hotel finden wir Unterschlupf und einen guten Ausgangspunkt für die Wanderung in Richtung Rakaposchi, wir können uns Rucksäcke ausleihen, noch mal gut essen und schlafen. Am nächsten Morgen ist die Sicht wunderbar klar, und die weisse Spitze des riesigen Bergs lockt uns an. über steile Felswände, vorbei an Bergbächen und Almen, kommen wir schliesslich nach einigen Stunden zu einem schmalen Grat, der uns die letzten Meter zum Basislager führen soll. Ab hier ist die Sicht einzigartig: Unter uns geht es steil bergab zu den Gletscherspalten, an denen wir in unserem Leben bisher noch nie so nah dran gewesen sind, genauso wie an den Gipfeln des Rakaposhi und des Diran, die beide mit über 7000 Metern über uns thronen. Von den steilen schneebehangenen Felshängen gegenüber donnert eine Lawine nach der anderen nach unten. Bald erreichen wir das Basislager, das jedoch gar nicht den Eindruck eines solchen macht. Alles ist fast wie ausgestorben, nur einige Kühe und Schafe grasen auf der Wiese, auf der für diese Nacht nur drei Zelte stehen: Das von Giordi, einem spanischem Radfahrer, das unsrige, und ein pakistanisches stationäres Zelt. Unser Kocher funktioniert nicht, aber wir haben das Glück, ein bischen Holz zu finden, mit dem wir ein Feuer machen können auf dem wir unsere Spaghettis kochen können - unser Topf ist danach versifft wie fast nie zuvor. In der Dunkelheit geniessen wir noch eine Weile den einzigartigen Sternenhimmel, bevor wir endlich in unser Zelt kriechen um uns wieder aufzuwärmen.

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Einheimische sind im Hunzatal unterwegs Nationalfeiertag: Pakistan wird 60
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Pakistan - ich höre Musik und schreibe Tagebuch Der Besitzer des ältesten Hotels in Hunza

Hunza - "give me a pen!"

Auch der Abstieg vom Basislager des Rakaposhi klappt wie am Schnürchen - denken wir zumindest zunächst, als wir wieder fit im Diran Gästehaus ankommen. Dort bleiben wir noch einen Tag, um Zeit im wundervollen Garten mit tollen vollbehangenen Apfelbäumen zu geniessen. Doch als wir am nächsten Morgen aufstehen wollen um weiterzuradeln, trauen wir unseren Beinen nicht: Wir haben wohl einen der dicksten Muskelkater, die wir je in unserem Leben gehabt haben. Wir waren zwar durch das Radfahren in guter Form, aber scheinbar haben wir einige sonst wohl kaum benutzte Muskelgruppen extrem überbelastet. Als wir dann später wieder auf dem Rad sitzen heisst es nur: Bloss nicht anhalten! Denn die Radfahrmuskeln sind weiterhin gut intakt, aber wenn wir anhalten oder wieder losfahren ist das Gehen eine Qual, und wir heben beim Starten wie um 40 Jahre gealtert das Bein mithilfe der Hände über die Querstange.

Im gipfelumtosten Karimabad watscheln wir 30 Kilomter später wie die Eis-Enten zum Hotel. Der ganze Ort scheint fast nur aus Andenkenlaeden zu bestehen, die still vor sich hertraeumen, da es nur wenige Besucher auf Grund der Bombenanschläge im Westen und Islamabad gibt. Im Hunzatal sehen wir seit Lahore mal wieder unverschleierte Frauen, da hier die vorwiegend recht offene und gebildete Sekte der Ismaelis wohnt. Die Leute sind nett und offen, doch wir merken schnell, dass auch hier Touristen ihre Spuren hinterlassen haben. Oft rufen uns Kinder hinterher und wollen einen Stift, eine Rupie oder wollen von uns fotografiert werden, was auf die Dauer ein bisschen nervig ist.

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Karakorum Highway - Wir treffen den Liegeradler Schorsch in Karimabad Yaks werden über den Karakorum Highway getrieben
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Karakorum Highway - Spiegelung in Pedros Sonnenbrille Pakistan - Wir radeln durch Hunza

Zu Gast in Hunza

Weiter im Norden von Karimabad rufen uns ein paar Tage später wieder Kinder hinterher und diesmal stoppen wir, da deren Mütter uns nett zuwinken. Sie sind alle vollauf damit beschäftigt, Aprikosen zu entkernen, und breiten sie dann auf Holzstiegen ungefähr drei bis fünf Tage in der Sonne zum Trocknen aus. Wir werden sogar von der ältesten Tochter auf einen Tee und Brot ins Haus eingeladen und auch Benny darf diesmal, das erste Mal in Pakistan, mit in die Wohnküche: Hier wohnen die Männer und Frauen zusammen in einem Zimmer. Wir erfahren, dass der Hausherr Porzellan in China verkauft, und seine Frau und Familie kümmern sich um Haus und Hof, machen ihre Butter und Brot selbst und verkaufen die getrockneten Aprikosen auf dem Markt. Im Gegensatz zu anderen Muslimen beten ismaelische Männer und Frauen gemeinsam in einem schönen Raum voller Teppiche. Wir hätten noch viele Fragen, doch alles in allem scheint der Hausherr und auch die Tochter an Touristen gewöhnt zu sein und wir empfinden ihre Gastfreundschaft mehr als Pflicht als aus Interesse. Auch wollen sie gerne von uns hören, wie gastfreundlich doch das Hunzatal ist, und sind nicht so recht zufrieden, als wir bekunden dass wir Pakistan insgesamt als sehr gastfreundlich empfanden.

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Karakorum Highway - Ismaeliten - Frau mit ihrem Kind - man sieht hier bei den Frauen dass die Verschleierung schon viel "lockerer" sitzt als bei den Frauen der anderen islamischen Glaubensrichtungen Karakorum Highway - Wir zelten neben Hotel das auf Grund von Touristenmangel geschlossen ist. Dieses Schicksal ereilt leider viele der im Tourismusbereich angestellten freundlichen Pakistanis, die ihre wunderbare Natur gerne mehr Touristen zeigen würden als - ähm - fast gar niemandem.
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Zu Gast bei Ismaeliten bzw. Hunzukuc in traditionellem Hunza-Haus. Innerhalb des Hauses sind die Frauen hier gar nicht mehr verschleiert, ganz im extremen Gegensatz zum Süden des Landes. Pakistan - "Welcome to Pakistan" - für uns heisst es Abschied nehmen in Richtung China

Grenzgeschichten

Nach recht wenigen Tagen im Hunzatal erreichen wir die Grenzstadt Sost, wo wir gezwungenermassen unser Tandem auf einen Bus laden müssen, um die Grenze zu China zu passieren. Pro Person kostet ein Ticket schlappe 20 Euro (1500 Rupien) zu dem dann noch weitere 4 Dollar für den quot;Besuchquot;, sprich die Busdurchfahrt durch den Kunjerab- Nationalpark kommen. Die Gepäckkontrolle auf der pakstanischen Seite entfällt für uns, da wir zufälligerweise den Hauptverantwortlichen schon kennen - wir haben den netten Beamten im Hotel eines Freundes beim Grillen in Gilgit kennengelernt. Recht bald ist alles auf dem Dach verstaut und so verbringen wir den ganzen Tag von morgens um 9 Uhr bis Abends um 5 Uhr im Bus mit essen, schlafen und unzähligen Passkontrollen.

Wir sind fast ein wenig traurig, nun Pakistan zu verlassen, sind aber auch schon gespannt auf das zwölfte Land unserer Reise: China!

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Pause am nördlichen Karakorum Highway

Karakorum Highway - Die Gletschermoräne zwischen Diran (7266m)

links im Bild, und Rakaposchi (7788m), rechte Seite

(Gipfel nicht im Bild). Sicht vom Rakaposhi Basislager auf 3300m

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Pakistan - Es geht zur chinesischen Grenze Pakistan ... China ... Pakistan ... China ...
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Wir kochen im Basislager des Rakaposchi mit Holz... und danach war der Topf so versifft wie noch nie und es ging darum den schwarzen Lack irgendwie wieder runter zu bekommen... Pakistan - Mandy beim Wandern
 
 
 
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